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Kann passieren, muss aber nicht

Hilfe, meine Fische sind krank!
Was soll ich machen? Das hört man oft von Aquarianern. Daher gibt es bei mir eine Seite über die häufigsten Fischkrankheiten im Aquarium, deren Diagnose und natürlich deren Heilung.

Fischkrankheiten haben verschiedene Ursachen. Häufig sind Krankheitserreger schuld, die beim Fisch- oder Pflanzenkauf in das Aquarium eingeschleppt werden. Davon werden die Fische aber nicht automatisch krank. Dies passiert dann, wenn die Fische ein geschwächtes Immunsystem haben. Ein schwaches Immunsystem bekommen die Fische, wenn die Wasserwerte nicht in Ordnung sind, die Fische in ständiger Angst und viel Stress leben oder bei falscher Ernährung.
Daher ist es wichtig, stets auf die Wasserwerte zu achten und regelmäßige Teilwasserwechsel durchzuführen. Man muss auch auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, sowie auf richtige Vergesellschaftung der Fische und genügend Versteckmöglichkeiten im Aquarium Wert legen. Hält man diese Grundsätze ein, hat man als Aquarianer eigentlich kaum etwas mit Fischkrankheiten zu tun.

Diagnosehilfe:
Hier sind einige typische Symtome aufgelistet und die entsprechenden Krankheiten, die diese auslösen. Dies soll nur ein erster Anhaltspunkt bei der Suche nach der Ursache der Erkrankung sein. Fragen Sie im Zweifelsfall UNBEDINGT Ihren Zoofachhändler!

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Weisspünktchenkrankheit

Die Weißpünktchenkrankheit ist wohl die häufigste Erkrankung von Zierfischen im Aquarium. Die Ursache ist ein Befall mit den Wimperntierchen Ichthyophthirius multifiliis. Die Tierchen sind bis zu 1 mm groß und graben sich in die Haut der befallenen Fische ein. Sie sind dann als weiße Punkte erkennbar.

Diagnose:
Körper, Flossen und Kiemen der Fische sind mit kleinen weißen Pünktchen überzogen. Die Haut ist verschleimt und entzündet und die Fische scheuern sich ständig an Gegenständen. Schließlich Fressunlust und Abmagerung.

Behandlung:
Eine Temperaturerhöhung in der Behandlungszeit ist auf jeden Fall erforderlich. Durch die Temperaturerhörung muss auch der Sauerstoffgehallt geprüft werden. Abhilfe bei Sauerstoffmangel muss dann mechanisch erfolgen (Austömerstein etc.). Man erhält einige Medikamente im Fachhandel (Punktol von JBL; Costa Pur von Sera).
Wenn nach der Bahndlung wirklich alle Fische von den Symptomen befreit sind, sollte ein sorgfältiger Wasserwechsel gemacht werden. Die Behandlung mit Medikamenten dauert bis zu 20 Tagen.

Erfolgsaussichten:
Wird die Behandlung sorgfältig nach den jeweiligen Beschreibungen betrieben, sind die Erfolgsaussichten relativ gut. Der Ichthyo-Wurm ist in jedem Aquarium zu finden, nur die eigenen Fische sind immun dagegen. Das heißt, entweder verträgt die Neuanschaffung das Wasser nicht oder der eigene Bestand das neue Wasser aus der Zoohandlung nicht. Man sollte daher beim Einsetzen neuer Fische niemals das Transportwasser aus der Zoohandlung mit in sein Becken geben!

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Kiemenwürmer

Kiemenwürmer oder auch Kiemensaugwürmer (Dactylogyrus und Tetraonchus) gehören der Gattung Hakensaugwürmen an und sind kleine mit Haken besetzte Würmer. Sie nisten sich in den Kiemen aber auch auf der Haut der Fische ein und führen bei starkem Befall zum Tode, da sie nach dem erfolgreichen Einnisten beginnen, die Schleimhäute und Kiemengewebe zu zerfressen.
Kiemenwürmer können ca. 0,1-1 mm groß werden und sind unter einem Mikroskop schon bei geringer Vergrößerung sichtbar. Sie sind Eierleger, die Eier sinken nach der Ablage auf den Grund des Aquariums und warten nach dem Schlüpfen auch dort auf neue Wirte. Die Würmer selbst sterben nach der Eiablage. Ein Wurm, der keinen Wirt findet kann, je nach Temperatur und Art, zwischen 2 und 14 Tage Überleben.

Symptome und Diagnose:
Bei befallen Tieren zeigen sich Trübungen der Haut und Verfärbungen der Kiemen, welche von schwachen rosa bis hin zu ausgeblichenen Gelbton gehen können. Die Kiemendeckel stehen ab, können aber auch komplett geschlossen bleiben. Es sind in den Kiemen kleine Punkte oder gar Fäden zu sehen.
Die Fische schwimmen unruhiger, schießend und schreckhafter durch das Wasser. Ständiges scheuern, evtl. auch ein stetiges gegen die Strömung schwimmen ist zu beobachten. Bei starkem Befall atmen die Fische sehr schwerfällig, liegen am Boden oder schwimmen oft an die Oberfläche um Luft zu holen.

Ursachen:
Kiemenwürmer sind ein eingeschlepptes Problem, welches man sich mit neuen Fischen, speziell Wildfängen aber auch mit neuen Pflanzen einfangen kann, auf denen bereits gelegte Eier liegen.

Behandlungsmöglichkeiten:
Bei leichtem Befall können kurze Kochsalzbäder von ca. 10-15 Min angewandt werden, damit es zu einer kurzzeitigen Abschwellung der Kiemendeckel kommt. Bei stärkerem Befall hat sich auch eine Behandlung mit Formalin bewährt. Da Kiemenwürmer eine nicht so lange Überlebenschance haben, kann man, wenn man die Möglichkeit dazu hat, die Fische umsetzen, und separat in einem Quarantänebecken behandeln. Somit ist nach einigen Tagen das Hauptbecken wieder wurmfrei.
Wichtig: Von einer Temperaturerhöhung sollte bei Kiemenwürmern abgesehen werden, da die Tiere durch die geschwollenen Kiemen auch so schon schlecht Luft bekommen.

Erfolgschancen:
Die Erfolgschancen sind vom Befall und allgemeinen Befinden der Fische abhängig. Früh behandelt sind sie noch gut zu heilen. Bei Jungfischen jedoch sind die Heilungschancen wesentlich geringer als beim ausgewachsenen Fisch.

Vorsorge:
Wasserpflege d.h. regelmäßige Teilwasserwechsel, auf einen niedrigen Belastungsgrad des Wassers achten, da Schwächungen zu schnelleren Befall führen können. Pflanzen, wenn sie aus einem fischbesetzten Aquarium kommen, vor dem Einsetzen mit Wasser abspülen evtl. einige Tage außerhalb des Aquariums in einem extra Becken oder Eimer aufbewahren. Neu gekaufte Fische in einem Quarantänebecken (falls vorhanden) beobachten.

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Bauchwassersucht

Die Infektiöse Bauchwassersucht ist eine Krankheit, die sehr schlecht behandelt werden kann und bei der die Behandlung nur in einigen seltenen Fällen erfolgreich ist. Ob Viren oder Bakterien für die Krankheit die Ursache sind ist noch nicht geklärt. Die Bakterien der Gattungen Aeromonas und Pseudonomas sind jedenfalls an der Erkrankung beteiligt.

Symptome und Diagnose:
Der Bauch des betroffenen Fisches sieht extrem aufgeschwollen aus, die Schuppen stehen ab. Des weiteren bekommt der Fisch auch häufig Glotzaugen. Es wurde auch schon von Haut Ablösungen und Geschwüren berichtet. Hier noch ein paar andere Symptome der infektiösen Bauchwassersucht:

* Entzündete (rote) Stellen am Körper
* Blasse Stellen am Körper
* Pilzbefall
* Bläschen an der Seitenlinie
* Kiemen sind blass
* After entzündet
* After ist vorgestülpt

Das Verhalten des Fisches verändert sich auch. Er atmet schneller, schaukelt an der Wasseroberfläche und auf dem Bodengrund. Der Fisch wirkt apathisch.

Ursachen:
Es ist noch nicht geklärt, ob die Krankheit durch Bakterien verursacht wird, oder ob auch Viren beteiligt sind. Auf jeden Fall sind die Bakterien der Gattungen Aeromonas und Pseudonomas an der Erkrankung beteiligt. Sie sind praktisch in jedem Aquarium vorhanden, da sie monatelang im Wasser und Boden überleben und sich dort vermehren können. Erst bei Schwächung der Fische ist das Immunsystem nicht mehr in der Lage, die Bakterien zu bekämpfen. Sonst sind die Fische stark genug, um nicht krank zu werden.
Unmittelbare Ursache des angeschwollenen Bauchs ist der Verfall eines oder mehrerer innerer Organe (Leber, Niere usw.) aufgrund der Infektion. Durch den Verfall wird Flüssigkeit in die Bauchhöhle abgesondert und der Bauch bläht sich auf und dadurch spreizen sich die Schuppen vom Körper ab.
Ist der Darm befallen, sondert der Fisch schleimigen Kot ab und der Fisch frisst nicht mehr. Später wird die Darmschleimhaut abgestoßen und ausgeschieden. Weiße, schleimige Stücke können am After hängen bleiben. Im Endstadium funktioniert die Niere nicht mehr richtig oder es treten Infektionen der Harnwege auf. Die Niere scheidet nicht mehr genug Wasser aus und das überschüssige Wasser sammelt sich in der Bauchhöhle, in den Schuppentaschen und im Augenhintergrund.

Behandlung:
Die infektiöse Bauchwassersucht kann in der Regel nur im Anfangsstadium geheilt werden. Auch deshalb muss unbedingt die tatsächliche Ursache der Erkrankung ermittelt werden. Nur bei schnellem und gezieltem Einsatz von Heilmitteln kann die Behandlung erfolgreich sein. Diese aufgezählten Heilmittel können bei rechtzeitigem Einsatz erfolgreich sein (in Klammern ist der enthaltene Hauptwirkstoff gegen Bauchwassersucht genannt):

* Aquarium Münster Aquafuran (Nifurpirinol)
* JBL Furanol (Nifurpirinol)
* Sera Baktopur direct (Nifurpirinol)
* Sera Bakto Tabs (Nifurpirinol)

Die Behandlung kann durch eine Salzbehandlung mit 2 bis 5 Gramm je Liter Wasser unterstützt werden. Die genaue Salzdosis hängt davon ab, wie viel Salz die Fischart verträgt. Durch die Salzbehandlung wird die Osmoseregulation vor allem über die Haut unterstützt, so dass ein Teil der überschüssigen Flüssigkeit abgeben werden kann. Wenn die Behandlung nicht erfolgreich war, sollte man den Fisch erlösen (mit einem Herzstich).

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Fischtuberkulose

Fischtuberkulose ist wahrscheinlich der Alptraum von jedem, der ein Aquarium besitzt. Diese Krankheit tritt vorwiegend bei Süßwasserfischen auf, aber auch vor Seewasseraquarien macht sie nicht halt. Die Erreger der Fischtuberkulose sind noch nicht eindeutig bestimmt. Zur Zeit geht man davon aus, dass es sich um Bakterien der Gattung Mycobakterium handelt.

Krankheitsmerkmale:
Die Anzeichen dafür, dass ein Fisch von Fischtuberkulose befallen ist, sind oft sehr vielseitig. Wenn z.B. die Inneren Organe des Fisches befallen sind, haben die Fische oft kein Interesse am Futter, magern ab und bekommen eingefallene Bäuche. Hier noch ein paar Merkmale der Fischtuberkulose:

* Wirbelsäule ist stark gekrümmt
* Beide Augen stehen hervor
* Der Hinterleib des Fisches ist angeschwollen
* Fische sondern sich von der Gruppe ab, und verstecken sich

Oftmals entstehen auch so genannte Knötchen in den Muskeln. Man erkennt dies deutlich durch braune oder schwarze Flecken am Körper des Fisches. Diese Knötchen platzen oft auf und so gelangen die Bakterien ins Wasser. Bei dieser Krankheitsform spricht man von offener Fischtuberkulose.

Behandlung:
Bei Fischtuberkulose hilft nur der Einsatz von Antibiotika. Man kann die Fische in Aureomyin baden (250 ml auf 5 l Wasser) oder in Terramycin (100 ml auf 5 l Wasser). Dies sollte man einmal am Tag machen, und das ganze 5 Tage lang. Bei dieser Methode kommt es darauf an, wie weit die Krankheit schon fortgeschritten ist. Meistens lindert man damit die Symptome nur. Denn eine Heilung dieser Krankheit ist, so hart es auch klingt, noch nicht möglich.
Fische, die befallen sind, sollte man sofort aus dem Becken nehmen und in separates Becken setzten, wo sich keine anderen Fische befinden. Meistens sterben die befallenen Fische nach ein paar Tagen, und man kann nur hoffen, dass sich nicht noch weitere Fische im Aquarium infiziert haben.

Für Züchter oder Hobbyzüchter gilt: Hat ein Fisch in einem seiner Becken Fischtuberkulose, darf aus diesem Becken kein Fisch mehr verkauft oder sonstwie veräußert werden!

Vorbeugung:
Da die Krankheit als nicht heilbar gilt, sollte man vorbeugen:

* Auf Sauberkeit im Aquarium achten!
* Nicht Überbesetzen (weniger ist oft mehr)!
* Abwechslungsreich füttern und nicht zu viel!
* Auf die Wasserwerte achten!
* Auf ein gute und saubere Filterung achten!

Fischtuberkulose ist auch auf den Menschen übertragbar, allerdings entzündet sich die Haut nur oberflächlich. Darum sollte man nie mit offenen Wunden ins Becken langen. Zur eigenen Sicherheit sollte man bei einer Entzündung einen Arzt aufsuchen.

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Flossenfäule

Die Bakterielle Flossenfäule wird von Bakterien der Gattungen Aeromonas, Pseudomonas und Vibrio verursacht. Diese Bakterienstämme kommen in jedem Aquarium vor, allerdings sind gesunde Fische gegen sie immun. Nur bei geschwächten oder gestressten Tieren kann es zum Ausbruch der Krankheit kommen.

Diagnose:

* Flossenränder sehen milchig weiß aus.
* Die Flossen fransen aus.
* Die Flossen bekommen Löcher.
* Die Flossenbasis ist Entzündet (rot).

Verhalten:

* Die Fische scheuern sich.
* Die Fische werden apathisch.

Ursachen:
Flossenfäule tritt meistens auf, wenn die Fische falsch gehalten werden. Zwar ist Flossenfäule eine bakterielle Erkrankung, jedoch sind die Erreger immer im Wasser. Diese können gesunden Fischen jedoch nichts anhaben. Nur bei geschwächten Fischen können die Erreger schaden verursachen. Meistens fängt die Krankheit an den Flossenrändern an und arbeitet sich dann zum Körper hin. Besonders Fische mit langen Flossenrändern sind anfällig für diese Krankheit. Die Flossenfäule wird erst gefährlich, wenn sie sich bis auf die Schwanzwurzel oder den Körper ausgebreitet hat.

Behandlung:
Die Flossenfäule ist im Anfangsstadium relativ leicht zu behandeln. Dazu sollte man zunächst die Haltungsbedingungen verbessern. Ein Auftreten der Flossenfäule ist meist ein Indiz für belastetes Wasser. Insbesondere ist hier ein zu hohe Nitritwert zu nennen. Daher sollte man wert auf regelmäßige Teilwasserwechsel legen.
Sollte eine gewissenhafte Aquarienpflege nicht zum gewünschten Erfolg verhelfen, kann man auf spezielle Medikamente gegen Flossenfäule aus dem Fachhandel zurückgreifen. In schweren Fällen sollten längere betroffene Flossen abgeschnitten werden. Dieser Eingriff darf nur von einem Tierarzt durchgeführt werden, da sich die Wunden sonst sehr leicht entzünden! Hier heißt es Kosten der Behandlung abzuwägen oder das Tier mit einem Herzstich zu erlösen.